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Personalisierte Sportmedizin

 

Wirksamkeit, Sicherheit und Tolerierbarkeit von Trainingsprogrammen können nur durch eine individuelle Anpassung an die Ziele und Voraussetzungen der jeweiligen Person  gewährleistet werden. Diese Regel gilt unabhängig vom Leistungsniveau des Trainierenden vom Gesundheits- bis zum Spitzensport. Aktuell erfolgt diese Anpassung anhand von subgruppenspezifischen Leitlinien, relativen Intensitätsvorgaben sowie durch Berücksichtigung individueller, belastbarkeitslimitierender Faktoren. Dieser auf Gruppenmittelwerten basierende Ansatz ermöglicht standardisierte Trainingsinterventionen mit vorhersagbaren Haupteffekten. Interindividuelle Unterschiede u.a. in der Trainierbarkeit sowie die zahlreichen, potentiell interagierenden Moderatorvariablen der Trainingseffektivität bleiben dabei jedoch unberücksichtigt. Personalisierungsansätze in der Sportmedizin haben sich daher, vergleichbar mit anderen medizinischen Fachgebieten, zum Ziel gesetzt durch eine individualisierte, multivariate Herangehensweise eine Optimierung von Präzision und Effektivität zu erreichen. Von großer Bedeutung sind dabei die spezifischen, methodisch-statistischen Voraussetzungen für die valide Analyse der zugrundeliegenden Interaktionseffekte.

Die Sportmedizin erscheint aus mehreren Gründen als geeignetes Anwendungsfeld einer solchen individualisierten „Präzisionsmedizin“. Zunächst sind sowohl interindividuelle Unterschiede in der Anpassung an körperliches Training („Talent“) als auch die Existenz von Moderatoren der Trainingswirkung (z. B. Ernährung) bereits seit der Antike bekannt und gut belegt. Aus moderner Sicht liegen dem zum einen genetische Faktoren zugrunde, zum anderen die Vielzahl der an Leistungserbringung und Trainingsanpassung beteiligten Stoffwechsel- und Signalwege. Hinzu kommt die große präventivmedizinische und damit auch wirtschaftliche Bedeutung von regelmäßigem körperlichem Training und nicht zuletzt der Optimierungsdruck im Leistungssport mit einer Tradition individualisierter und multimodaler, wenn auch nicht immer evidenzbasierter Ansätze. Diese Unterschiedlichkeit der Anwendungsfelder in Gesundheits- und Leistungssport u.a. hinsichtlich Resourcenverfügbarkeit, Größe der Zielgruppe und Optimierungsanspruch ist auch vor dem Hintergrund des möglichen Praxistransfers zu berücksichtigen.

Im Institut für Sport- und Präventivmedizin werden Studien, deren Design und Analyse auf diesen Überlegungen beruht, im Gesundheits- und Leistungssport durchgeführt. 

 

Fragen & Informationen

Dr. med. Anne Hecksteden

Tel.: 0681/302 70405

Email: a.hecksteden@mx.uni-saarland.de